Linux ist ohne Frage auf dem Vormarsch. Tablets und Smartphones werden als Arbeitsgeräte auch immer beliebter und beginnen langsam Laptops und Netbooks als mobile Arbeitsgeräte zu verdrängen. Die Frage, die sich natürlich aufdrängt: Ein schnelles, bedienerfreundliches und stabiles Linuxsystem, wie Ubuntu – geht das auch auf dem Tablet?
Gleich einmal vorweg: Es geht, aber vorerst noch mit Einschränkungen. Darüber nachgedacht wird aber schon fleißig, und auch viele Entwickler sehen das als eine gute Möglichkeit und durchaus eine interessanten Weg in die Zukunft, wo Tablets immer mehr die bevorzugten Arbeitsgeräte werden. Und die Leistung heutiger Tablets reicht mittlerweile problemlos für ein vollwertiges Betriebssystem aus.
Ubuntu auf dem Tablet installieren?
Wenn man schon Windows-Tablets auf dem Markt kaufen kann, müsste doch tatsächlich auch ein Linux-System, wie Ubuntu auf einem Tablet zum laufen zu bringen sein. Umso mehr, da Android ja auch bereits ein auf Linux basierendes System ist. Das stimmt auch, und bei einigen Geräten funktioniert das auch relativ gut. Tests von experimentierfreudigen Nutzern haben ergeben, dass sich vor allem das Samsung Galaxy 10.1 hervorragend dafür eignet – allerdings mit kleinen Einschränkungen. So ist oft die Audiowiedergabe das große Problem – sie funktioniert nicht immer bei allen Installationen problemlos.
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Eine wirklich interessante Möglichkeit bietet auch eine im Google Play Store enthaltene App, die einen vollwertigen Linux-Installer für Debian, Ubuntu 13.04 und 13.10 und Kali Linux enthält. Daneben kann man damit auch Arch Linux und Fedora (19) installieren. Die App findet finden Sie hier.
Bei der Installation über die App wird das Android auf dem Gerät nicht verändert, sondern ein Dual-Boot-System eingerichtet, wie man das auch schon von dem Rechner kennt. Selbstredend, dass das Tablet dafür auch eine möglichst hohe Leistung mitbringen sollte: So viel RAM wie nur möglich, und einen Armv7 Prozessor. Dazu muss der Kernel loop devices unterstützen, eine Liste mit geeigneten Kernels und ROMs wird vom Anbieter der App aber mitgeliefert, damit man die geeigneten Geräte herausfinden kann. Ein bisschen Anpassungsarbeit und kleinere Fehlerbehebungen sind dabei fallweise immer noch nötig, auf geeigneten Geräten läuft das Ganze aber durchaus passabel. Und immerhin kann man sämtliche Desktop-Software so auch auf dem Tablet nutzen. Dass das Tablet gerootet sein muss, ist natürlich klar (also Vorsicht, wenn man noch etwas Herstellergarantie haben möchte, die erlischt nämlich mit dem Rooting des Tablets).
Ubuntu on Devices
Das schon vor einer Weile angekündigte „Ubuntu Phone“ erreichte leider sein Crowdfunding-Ziel nicht, mittlerweile gibt es aber bereits (sehr beeindruckende) Geräte anderer Hersteller mit dem Betriebssystem „Ubuntu on Phone“ im Handel. Ein Ubuntu Tablet gibt es zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch nicht, aber die Eckdaten für das Gerät stehen bereits fest. Daneben bietet Canonical (das Entwicklerunternehmen hinter Ubuntu) aber auch einige einfache Skripte, die auf einigen gerooteten Nexus-Geräten recht problemlos eingesetzt werden können. Andere Tablets werden ebenfalls unterstützt, allerdings nur inoffiziell.
Bei Ubuntu on Devices handelt es sich nicht um das originale Ubuntu, das man vom Desktop her kennt, sondern um ein besonderes Betriebssystem auf Touch-Basis für Smartphones und Tablets. Es hat einige sehr interessante Features, die Android nicht kennt, und die Bedienung ist sehr überlegt und völlig gestenbasiert. Insgesamt macht das Ubuntu on Phone einen sehr guten Eindruck, auf das Ubuntu on Tablet darf man daher durchwegs gespannt sein.
Was die Software und Apps betrifft, wird es wohl noch eine Weile dauern, bis die wichtigste Ubuntu-Software auch für mobile Geräte portiert ist – da das aber nicht allzu schwer für die Entwickler ist, bestehen gute Chancen, dass vieles dann zukünftig auch auf dem Tablet zur Verfügung steht. Dann ist aus dem Tablet ein vollwertiges, bereits vorgefertigt kaufbares Arbeitsgerät auf Linux-Basis mit beeindruckender und extrem effizient zu bedienender Oberfläche geworden.