Die Geduld der Fans wurde sieben Jahre lang auf die Folter gespannt. Am 10.11.2015 hat das Warten nun ein Ende und Fallout 4 wird endlich veröffentlicht. Ob das Spiel jedoch ein solcher Kracher wird, dass sich die lange Wartezeit gelohnt hat, bleibt noch abzuwarten.
War never changes
Fallout 4 gewährt zum ersten Mal einen Blick auf die heile Welt vor der atomaren Katastrophe. Doch der Frieden währt nur kurz. Jäh erschallen die Sirenen und Sie laufen mit Ihrer jungen Familie um Ihr Leben. Glücklicherweise erreichen Sie den unterirdischen Luftschutzbunker Vault 111 in letzter Sekunde und werden gerettet. In einer Kryokammer verschlafen Sie die gefährlichsten Auswirkungen der Atomexplosion. Als einziger Überlebender treten Sie 200 Jahre später wieder ans Tageslicht.
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Sammeln, Kombinieren, Modifizieren, Metzeln
Fans der Fallout-Reihe werden einige Elemente des Gameplays aus den Vorgänger-Spielen wieder erkennen. Die Entwickler haben es sich jedoch auch zur Aufgabe gemacht, die Kampf-Mechanik und das Crafting-System zu verbessern. So kann Fallout 4 nicht nur als Action-Shooter, sondern auch als Rollenspiel punkten. Und tatsächlich hören sich die Neuerungen recht vielversprechend an. Sie können so ziemlich alles einsammeln, was Ihnen vor die Nase kommt. Auch aus alltäglichen Gegenständen, wie Schreibmaschinen oder Lampen lassen sich in vielfältigen Kombinationen bis zu 50 verschiedene Waffen mit 700 Modifikationsmöglichkeiten zusammenbauen. Ebenso gibt es jede Menge Modifikationen für Ihren Kampfanzug („Power Suit“). Außerdem können Sie eine Basis errichten und mit entsprechender Defense auszustatten. Ihrem Sammel- und Bau-Trieb sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Wenn Ihnen weniger am Craften und mehr am Kampf gelegen ist, dann können Sie sich auf die verbesserte Kampfsteuerung freuen. Mängel im Kampf, die durch gewisse Charaktereigenschaften der Spielfigur verursacht werden, können im Gegensatz zu früher, durch Geschick am Controller zu großen Teilen ausgeglichen werden.
Tun Sie was Sie wollen, wo Sie wollen, wann Sie wollen
Mit Fallout 4 bietet sich Ihnen eine weitreichende und detaillierte Open World, die Sie nach Ihren Wünschen beliebig durchstreifen können. Auf diese Weise schaffen Sie sich Ihr ganz eigenes Abenteuer, das mehrere hundert Stunden Spielzeit verspricht. Dabei bleibt es Ihnen überlassen, ob Sie allein oder in Begleitung unterwegs sind. So treffen Sie zum Beispiel auf den Deutschen Schäferhund Dogmeat („Hundefleisch“). Eine der größten Neuerungen ist, dass Sie ihm Befehle erteilen können, so dass er beispielsweise Gegenstände für Sie einsammelt. Auch im Kampf steht er Ihnen tatkräftig zur Seite. Was viele Fans freuen wird, ist dass in Fallout 4 alle Begleiter unsterblich sind. Sie benötigen maximal Ihre Unterstützung, um nach einem K.O. wieder aufzustehen. Und Sie haben richtig gelesen: Sie erteilen Ihrem Begleiter Kommandos. Das heißt erstmals in 10 Jahren Fallout bekommt Ihre Hauptfigur eine eigene Stimme.
Fallout 4 - Offizieller Trailer
Grafisches Mittelmaß und altbackene Texturen
Die Grafik von Fallout 4 wird wahrscheinlich auf den ersten Blick enttäuschen. Positiv ist, dass es einiges mehr an Farbe gibt, als in Fallout 3 und somit nur an strategisch beabsichtigten Punkten die bekannte zwanghaft depressive Grundstimmung. Aber die 30 fps und eine Auflösung von 1080p dürfte vor allem den PC-Gamern unter Ihnen ein eher mitleidiges Lächeln abringen. Dabei wechseln sich durchaus detailreiche Umgebungselemente mit sehr verwaschenen flachen Texturen ab. Auch die Bewegungsanimationen sehen etwas gestelzt und altbacken aus. Die Hersteller bestätigen, dass hier Abstriche gemacht wurden, da sonst die weitreichende vollgepackte Welt mit all Ihren Neuerungen nicht möglich gewesen wäre. Und mal Hand auf Herz: Das klingt doch nach klug gesetzten Prioritäten.
Sammler-Herzen dürfen höher schlagen – zu inzwischen stolzen Preisen
Die Hersteller von Fallout 4 haben sich etwas ganz besonderes ausgedacht: Mit der Collector’s Edition erhalten Sie Ihren eigenen Pip Boy 3000. Darin lässt sich ein Smartphone einlegen und unter Verwendung der entsprechenden kostenlosen App als Second Screen einsetzen. Natürlich ist diese App auch ohne das Fan-Gimmick voll funktionstüchtig und auf Smartphone und Tablet verwendbar. Leider ist die Collector’s Edition bereits nicht mehr direkt verfügbar. Die Angebote aus dritter Hand bewegen sich schon jetzt zum Teil bei mehreren Hundert Euro. Als Sammler sollten Sie sich also nicht allzu viel Zeit lassen.
Der große „Muss-ich-haben“-Moment bleibt leider aus. Vieles ist bekannt aus den früheren Spielteilen und die Neuerungen lösen nur bedingte Begeisterungsstürme aus. Nichtsdestotrotz können Sie sich auf viele Stunden Abenteuer im gewohnten und geliebten Fallout-Charme freuen.
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Quelle der Bilder: Bethesda Game Studios
