In diesem Artikel liefern wir Ihnen alle Informationen zu Ubuntu 13.10, welches am vergangenen Donnerstag erschienen ist. Wir nehmen die neue Version des Betriebssystems genauer unter die Lupe, und zeigen Ihnen im Rahmen eines Testes, welche Neuerungen 13.10 mitbringt und verraten Ihnen, ob sich ein Umstieg wirklich lohnt.
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Die Linux-Distribution Ubuntu steht ab sofort in der Version 13.10 zum Download bereit. Da der Mittelpunkt bei diesem Release vor allem auf der mobilen Ausgabe „Ubuntu Touch“ liegt, finden sich in der Desktop-Edition vergleichsweise eher wenig Neuerungen: Während im „Unity Dash“ eingegebene Suchanfragen bislang komplett unverschlüsselt an Amazon & Co. übertragen wurden, werden diese jetzt auf den Canonical-Servern anonymisiert.
Installation
Wie gewohnt stehen Editionen für 32- und 64-Bit-Rechner in Form zweier ISO-Abbilder zur Verfügung, die beide etwas unter 900 Megabyte groß sind und von USB-Stick oder DVD installiert werden können. Eine Anleitung, wie der Umstieg von Ubuntu 13.04 auf 13.10 ganz einfach gelingt, finden Sie in diesem Artikel. Die Einrichtung des Systems verläuft Ubuntu-typisch recht flott, Probleme traten in unserem Test nicht auf.
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Erster Eindruck
Auf dem Desktop angekommen, sind zunächst einmal keine großen Änderungen gegenüber dem Vorgänger festzustellen, wenn man vom neuen Bildschirmhintergrund absieht. Die wesentliche Neuerung macht sich erst beim Aufruf der Suchfunktion im „Unity Dash“ bemerkbar: „Smart Scopes“ sind hinzugekommen.
Neu: Smart Scopes
Ursprünglich schon für Ubuntu 13.04 vorgesehen gewesen, verbirgt sich dahinter die Integration einer Sammlung von Internetdiensten direkt über die Desktopsuche. Wer also nach einem einzelnen Begriff sucht, bekommt dann auch Ergebnisse von Wikipedia, AskUbuntu, Google News und vielen weiteren Services. Auch das schon zuvor integrierte Amazon ist wieder am Start.
Smart Scopes: Aufbau
Die Umsetzung ist unserer Meinung nach nur zum Teil gelungen. So werden all die unterschiedlichen Quellen mit Miniaturgrafik und einem Begriff darunter – meist der gesuchte – präsentiert. Woher ein Ergebnis stammt oder wie nützlich dieser sein wird, erschließt sich nur selten. Auch scheint die Sortierung der Ergebnisse nicht immer sonderlich relevant. Zumindest verspricht Canonical, der Hersteller der Ubuntu-Version, dass das System mit der Zeit vom Verhalten der Nutzer lernen soll – Das konnten wir innerhalb unseres kurzen Testzeitraumes leider nicht überprüfen.
Smart Scopes: Vorschau
Ein Klick auf die Vorschauansicht liefert dann eine Detailansicht, über Pfeiltasten oder Maus kann direkt zu den anderen Ergebnissen gewechselt werden. Das ist durchaus nett anzusehen, ist aber natürlich immer nur als „Anreißer“ zu verstehen, für einen vollständigen Wikipedia-Artikel muss dann erst recht wieder auf den darunter stehenden Link geklickt werden, um diesen im Internet-Zugriffsprogramm zu öffnen.
Smart Scopes: Der Nutzen
Insofern muss natürlich jeder User für sich selbst entscheiden, wie nützlich diese Quellen im eigenen Alltag tatsächlich sind. In vielen Fällen führt eine traditionelle Suche im Internet-Browser wohl schneller zu Ergebnissen. Wobei das Problem ein bisschen wohl daran liegt, dass Ubuntu von Haus aus sehr viele dieser Scopes aktiviert hat. Das Deaktivieren nicht erwünschter Quellen funktioniert aber zum Glück recht einfach. Wirklich hilfreich ist die Integration von Online-Diensten in den Dash denn auch vor allem für die Anbindung an privat genutzte Services wie Facebook oder Google Drive. Die dort abgelagerten Fotos oder Kontakte direkt über den Desktop suchen zu können, ist eine durchaus sinnvolle Funktion, auch wenn das nicht für alle Services wirklich neu ist.
Smart Scopes: Abschalten oder Filtern
Was allerdings auch recht auffällig ist: Schneller wird die Dash-Suche durch all die Onlinesuchen nicht gerade, es kann schon einmal ein paar Sekunden dauern, bis alle Ergebnisse angezeigt werden – Abhängig von der Geschwindigkeit Ihres Internetzugangs. Zumindest werden aber dann Indexierung die lokalen Ergebnisse gleich dargestellt. Und wer mit den Onlineverknüpfungen im Desktop prinzipiell nichts anfangen kann, der kann diese Funktion zumindest zentral deaktivieren oder auch entsprechend filtern lassen. Dies gilt insbesondere für all diejenigen, die kein gutes Gefühl dabei haben, all die am Desktop eingegebenen Suchbegriffe an eine Fülle von Onlineservices weiterzuleiten – auch wenn Canonical versichert, dass dies nun wirklich alles hundertprozentig anonym passiert.
Weitere Neuerungen
Ansonsten gibt es wie bereits erwähnt, wenig sichtbare Neuerungen am Unity-Desktop zu berichten: Es gibt jetzt einen Keyboard-Indikator, über den relativ zügig im Panel zwischen verschiedenen Tastaturbelegungen gewechselt werden kann. Zudem ist während der Nutzung von Alt+Tab nun die Maus nutzbar, um auf diesem Weg zu einem anderen Fenster zu wechseln.
Vorinstallierte Software
Zu den Programmupdates gehört Firefox 24, welcher das Rennen um die Wahl als Defaultbrowser gegen Chromium gewonnen hat. Ein entsprechender Vorschlag wurde – zum wiederholten Male (leider) verworfen. Als Office-Suite gibt es LibreOffice 4.1.2.3, die Bildbearbeitung Shotwell 15 hat es quasi „in letzter Minute“ auch noch in den Final-Release geschafft. Unter der Haube gibt es den Kernel 3.11 sowie die Version 1.10 des Bootsystems Upstart, das nun auch von Haus aus für das Management der User Session zuständig ist. Cups 1.7.0 und Python 3.3 runden die aktualisierte Softwareausstattung zusätzlich ab.
Performance
Wirklich erfreulich ist, das Unity auf so manchen Rechnern nun wieder wesentlich zügiger sein sollte. Dies ist einerseits auf Optimierungen am Fenster-Manager „Compiz“ zurückzuführen, vor allem aber auf aktuelle Verbesserungen bei Treibern und Grafikbibiliotheken im Linux-Umfeld. Gerade aktuelle Systeme mit Intel „Haswell“-On-Board-Grafik bekommen einen ordentlichen Anstieg der Geschwindigkeit.
Stabilität
Diese muss nicht notwendigerweise schlecht sein, immerhin erweist sich „Saucy Salamander“ als eine sehr stabile Ausgabe von Ubuntu. Die Aktualisierung der Softwareausstattung und nicht zuletzt die damit einhergehenden Performanceverbesserungen lohnen das Update von der Vorgängerversion – dem die Nutzer angesichts der vor einigen Monaten vorgenommenen Verkürzung des Supportzeitraums aber ohnehin nicht auskommen. Allzu viel Neues sollte man ab sofort nicht mehr erwarten.
Fazit
Während Ubuntu 13.04 trotz mobilem Fokus noch halbwegs überzeugen konnte, erweist sich das Update auf Ubuntu 13.10 eher als überflüssig: Neue Software erhalten Sie auch im Vorgänger, am Unity-Desktop hat sich so gut wie nichts geändert. Somit schadet der Umstieg auf Saucy Salamander zwar nicht – wer mit seinem aktuellen System zufrieden ist, verpasst aber auch keine wichtigen Neuerungen – Wir raten, falls die Zeit vorhanden ist, trotzdem zum Umstieg auf die neue Version – Es tut ja schließlich nicht weh und verursacht auch keine Probleme, da die Daten schließlich übernommen werden.
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