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Digitales Testament: Online-Konten & Co. vererben

Ein digitales Testament haben viele Menschen trotz des Internetbooms in der heutigen Zeit kaum auf dem Schirm. Gerade wenn man jung ist, macht man sich in der Regel wenig Gedanken darüber, was einmal mit dem eigenen Nachlass nach dem Tod geschieht. Dabei ist das Thema von wachsender Bedeutung, vor allem in Hinblick auf die Tatsache, dass immer mehr Menschen nicht nur reale Dinge hinterlassen, sondern auch in der digitalen Welt unterwegs sind.

 

Digitaler Nachlass

Schätzungen zufolge sind in der heutigen Zeit beinah schon 80 Prozent aller deutschen Bürger im Internet aktiv. Dabei sammelt sich natürlich eine Vielzahl an Daten und Online-Konten an und es stellt sich die Frage, was mit diesen eigentlich im Falle des Todes passiert. Rein rechtlich gesehen ist die Sache zunächst einmal vergleichsweise einfach. Grundsätzlich gehen nicht nur alle realen, sondern auch alle digitalen Rechte und Pflichten nach dem Tod an den entsprechenden Erben. Ein digitaler Nachlass wird also auf die gleiche Weise weitervererbt wie ein realer. Wichtig ist dabei, dass dies sowohl die positiven als auch die negativen Dinge betrifft. Erben können sich nicht aussuchen, welche Teile des Erbes sie annehmen oder nicht. Ein digitales Testament kann wie ein normales Testament nur vollkommen angenommen oder abgelehnt werden. Hat der Verstorbene beispielsweise noch Schulden im Netz, dann muss der Erbe für diese aufkommen, wenn er das Testament nicht ausschlägt.

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Digitales Testament überprüfen

Ein digitaler Nachlass setzt sich aus verschiedenen Punkten zusammen. Die Größe hängt immer davon ab, wie aktiv die Person im Netz war. Ein digitales Testament umfasst daher zunächst einmal alle Käufe und Gutschriften im Internet. Hat der Verstorbene vor seinem Tod beispielsweise noch bei eBay etwas ersteigert, muss dieser Kauf bezahlt werden. Gleichzeitig berechtigt ein digitales Testament einen Erben auch dazu, sich noch vorhandenes Geld von Internetkonten oder Bezahldiensten auszahlen zu lassen. Darüber hinaus umfasst ein digitaler Nachlass beispielsweise auch E-Mail-Konten und Accounts bei sozialen Netzwerken. In beiden Fällen ist es oft schwierig, Zugriff auf die Daten zu erhalten, außer der Erbe ist im Besitz der Passwörter. Ein digitaler Nachlass enthält diese jedoch eher selten, sodass man sich an die jeweiligen Unternehmen wenden sollte. Zugriff erhält man in der Regel mit einem Erbschein. Ob man die Konten im Anschluss schließt, ist dem Erben selbst überlassen. Ein digitales Testament gibt einem hier freie Handhabung. Gerade bei sozialen Netzwerken wie Facebook ist es beispielsweise möglich, den Account anstatt einer Löschung in einen Gedenkstatus zu versetzen. Dadurch wird der Nutzer eingefroren und bleibt quasi selbst als digitaler Nachlass erhalten.

 

Der digitale Nachlassverwalter

So nützlich ein digitales Testament oft sein kann, so selten kümmern sich Menschen vor ihrem Tod auch tatsächlich darum. Dies macht es für die Hinterbliebenen oft schwer, gerade wenn es um das Thema Daten und Passwörter geht. Damit ein digitaler Nachlass nicht zu einer Bürde wird, haben sich in den vergangenen Jahren Unternehmen gebildet, die den Erben helfen können. Dazu kann man den Rechner beispielsweise Experten überlassen, welche die darauf gespeicherten Daten analysieren und Dinge wie verschiedene Nutzer- und E-Mail-Konten, vorhandene Dateien oder Verträge im Netz identifizieren. Problematisch ist hier natürlich das Thema Datenschutz. Letztendlich wird ein digitaler Nachlass in die Hände von fremden Personen gelegt. Daher lohnt es sich, im Vorfeld genau zu recherchieren, um möglichst seriöse Unternehmen zu finden.

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Rechtzeitig und sinnvoll vorsorgen

Ein digitaler Nachlass kann für viele Erben schnell zu einer Bürde werden. Wer verhindern möchte, dass Online-Konten noch auf Jahre inaktiv bleiben oder im Netz womöglich noch offene Forderungen existieren, sollte daher möglichst selbst aktiv werden. Ein digitales Testament analog zu einem herkömmlichen Testament ist hier oft der richtige Weg. In diesem lassen sich genau bestimmen, wie mit den Daten nach dem Tod umgegangen werden soll. Wer selbst steuern möchte, welche Personen Zugriff bekommen und wie verschiedene Dinge gehandhabt werden, ist damit am besten beraten. Andernfalls kann ein digitaler Nachlass sich als echtes Problem herausstellen. Zudem bietet ein digitales Testament auch den Vorteil, dass man festlegen kann, ob ein Unternehmen involviert wird oder nicht. Wer seine Daten auch nach dem Tod nicht in den Händen einer dritten Person haben möchte, sollte dies entsprechend bestimmen. Im Idealfall enthält das Testament auch die Passwörter zu den wichtigsten Accounts, um den Erben die Sache zu vereinfachen.

 

Selbst aktiv werden

Ein digitales Testament gewinnt in der heutigen Zeit immer mehr an Bedeutung. Haben Sie sich selbst schon mit der Frage beschäftigt und wenn ja, welche Vorkehrungen wurden getroffen? Lassen Sie es uns in den Kommentaren wissen.

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Artikelbild: ninog / Fotolia

 

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