Mit der noch recht neuen Technologie Power over Ethernet kurz PoE lässt sich Strom über das klassische Netzwerkkabel an Endgeräte leiten. Das hat natürlich viele Vorteile für den Verbraucher, da so nicht immer eine Steckdose in Reichweite sein muss und lästiges Kabelwirrwarr vermieden werden kann. Wie die neue Technologie im Detail funktioniert, erklären wir Ihnen im folgenden Abschnitt ausführlich.
Power over Ethernet: Wie funktioniert das?
Bei der Stromzufuhr via Netzwerkkabel gibt es zwei verschiedene Varianten. Zum einen besteht die Möglichkeit die freien Adernpaare vom Netzwerkkabel zu nutzen. Das funktioniert aber nur bei älteren Netzwerkstandards, da hier nicht alle vier vorhandenen Adernpaare zur Übertragung des Signals benötigt werden. Ansonsten kann der Strom unter das Signal moduliert werden, wodurch die Datenübertragung nicht beeinflusst wird. Dabei handelt es sich um 48 Volt Gleichstrom. Beachtet werden sollte bei dieser PoE-Variante allerdings, dass alle beteiligten Geräte beide Varianten beherrschen. Aber wie gelangt der Strom nun ins Netzwerk? Eingespeist wird der Strom entweder über einen PoE-Injektor oder über einen PoE Switch, wobei es sich bei Letzteren um die unkompliziertere Methode handelt, da ausschließlich der Switch benötigt wird und keine zusätzlichen Geräte wie ein Netzteil. Wer auf große Netzwerk-Umbauten verzichten möchte sollte wiederum den PoE-Injektor in Betracht ziehen. Hinzu kommen spezielle Power over Ethernet Switches, die via Netzwerkkabel ihre Energie beziehen. Mehr wird für die Nutzung dieser Technologie zum Glück nicht benötigt. Meist müssen die jeweiligen Endgeräte noch konfiguriert werden, indem aktiviert wird, dass sie ihren Strom aus dem Netzwerkkabel beziehen müssen. Alles in allem macht diese Technologie besonders bei Endgeräten wie zum Beispiel IP-Kameras oder WLAN-Access-Points Sinn.
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Power over Ethernet: Die Vorteile der Technologie
Neben der einfachen Einrichtung gibt es noch einen weiteren wichtigen Vorteil bei der Nutzung von Power over Ethernet. In einem PoE-gespeisten LAN-System können nämlich auch Komponenten zum Einsatz kommen, die ohne PoE auskommen müssen. Das funktioniert deshalb, da sie ignorieren können, dass unter dem Datensignal noch eine Spannung besteht. Interessant sind in diesem Zusammenhang auch konfigurierbare Switches, die erlauben PoE auf einzelnen Ports zu aktivieren oder zu deaktivieren. Diese Einstellungsmöglichkeit macht aber nur bei großen Netzwerken Sinn, um zu verhindern dass unkontrolliert Strom aus dem LAN bezogen wird, wodurch einzelne Geräte nicht mehr versorgt werden können. Andererseits ist es so auch möglich Geräte über das Netzwerk mit Strom zu versorgen, die nicht dafür vorgesehen sind. Einzige Voraussetzung dafür ist ein externes Netzteil. Hinzu kommt ein PoE-Splitter, der die PoE-Gleichspannung von den Datenpaketen trennt. Dadurch wird der Strom über ein sogenanntes Abzweigkabel abgefangen. Beachtet werden sollte hierbei allerdings, dass es im Bereich der angebotenen Splitter Unterschiede gibt. So gibt es günstige Modelle, die die gesamten 48 Volt durchleiten und Modelle bei denen variabel bestimmt werden kann, ob 5 oder 12 Volt weitergeleitet werden.
Vorsicht vor Überhitzungsgefahr
Ein sehr wichtiger Bereich bei der Power over Ethernet-Technologie ist die Wärmeentwicklung im Kabel. Daher sollten ausschließlich Kabel mit einer Leiterdicke gemäß AWG 24 genutzt werden, sprich die einen Durchmesser von 0,51 mm aufweisen. Dies gilt beim Power over Ethernet Standard IEEE 802.3af. Handelt es sich um PoE+ (IEEE 802.3at) sollten Kabel mit einem Durchmesser von 0,57 mm oder 0,64 mm verwendet werden. Kommen um die 50 bis 100 stromführende gebündelte Datenkabel beim Power over Ethernet zum Einsatz empfiehlt es sich Kabel mit einem geringen Durchschnitt nach AWG 22 zu nutzen.
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