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LTE: Alles über den neuen Funkstandard

In unserem heutigen Artikel erklären wir Ihnen, was LTE ist, wie es funktioniert, und welche Vorteile es gegenüber dem herkömmlichen UMTS hat. Natürlich gehen wir hierbei auch auf die Verfügbarkeit in Deutschland ein, und sagen Ihnen, mit welchen Geräten Sie schon jetzt in den LTE-Genuss kommen können.

 

Jetzt soll LTE dem Internet in ganz Deutschland endlich Beine machen – egal, ob der Nutzer am PC sitzt oder mit dem Handy unterwegs ist. Lesen Sie heute, wie LTE funktioniert und wann der Standard kommt.

 

Was ist LTE?

LTE – Long Term Evolution (deutsch: „langfristige Entwicklung“) – ist ein neuer Mobilfunk-Standard für ein noch schnelleres Internet als bisher. Nutzer benötigen spezielle Handys und Modems.

Die Vorteile der neuen Technik:

  • Rasantes Tempo: LTE ermöglicht theoretisch Datenraten von bis zu 100 Megabit pro Sekunde (Mbps). Da kommt selbst das Internet per Festnetz nicht mit.
  • Schnelles Internet überall: Bislang haben die Mobilfunk- und Festnetzanbieter ihre schnellen Netze fast ausschließlich in den Ballungsräumen aufgebaut – dort gibt es die meisten Kunden. Damit auch die Provinz schnelles Internet bekommt, hat die Bundesregierung die Anbieter verpflichtet, LTE zuerst dort einzuführen.
  • Kürzere Wartezeiten: Selbst bei einer flotten UMTS-Verbindung baut sich eine Internetseite oft sehr langsam auf. Schuld ist die „Latenz“, auch Ping-Zeit genannt. Bei UMTS beträgt sie etwa 40 Millisekunden. Das klingt nach wenig, doch diese Latenzzeit gilt für jedes Element einer Seite. So dauert es schon mal 30 Sekunden, bis eine Seite mit vielen Bild- und Textelementen komplett erscheint. LTE verkürzt die Latenz auf rund fünf Millisekunden – damit bauen sich Seiten etwa so schnell wie im Festnetz auf. Außerdem: Ein kurzer „Ping“ macht Online-Spiele erst wirklich spielbar.
  • Schnellere Downloads: Beim herunterladen großer Dateien erreicht UMTS erst nach einigen Sekunden die maximale Datenrate. LTE gibt sofort Vollgas.
  • Längere Akkulaufzeit: Aktuelle Smartphones müssen meist schon nach einem Tag ans Ladegerät. Die LTE-Technik soll raffinierte Energiesparmodi ermöglichen und so die Akkulaufzeiten verlängern.

 

Die Unterschiede von LTE und UMTS

Im Prinzip funktioniert LTE wie der Datenturbo HSDPA für den Vorläufer UMTS. Die Unterschiede liegen in den technischen Details:

  • Frequenzen: Zuerst bauen die Netzbetreiber LTE-Sender im Frequenzbereich 800 Megahertz (MHz) auf. Sie haben eine große Reichweite und sollen das platte Land versorgen. In den Innenstädten funken LTE-Sender auf 2.600 MHz – da­mit sind höhere Datenraten möglich. In wenigen Städten ist auch eine Frequenz von 1.800 MHz verfügbar.
  • Bandbreite: Im Gegensatz zu UMTS arbeitet LTE nicht nur auf verschiedenen Frequenzbereichen, sondern auch mit verschieden breiten Sendesignalen. Je höher diese Bandbreite ist, desto flotter läuft die Datenübertragung. Auf 800 MHz erzeugen die Netzbetreiber höchstens zehn MHz breite LTE-Signale. Damit sind 50 Mbps drin. Auf 2.600 MHz sind 20 MHz und Datenraten bis 100 Mbps möglich.
  • Störsicherheit: UMTS überträgt Sendesignale auf einem fünf MHz breiten Kanal, dabei treten oft Störungen auf. Bei LTE sind die zehn oder 20 MHz breiten Frequenzblöcke in jeweils 180 Kilohertz (kHz) breite Kanäle aufgeteilt. Das bringt mehr Tempo und mehr Störsicherheit.
  • Antennen: Wie moderne WLAN-Router haben LTE-Geräte mindestens vier Antennen, mit denen sie empfangen und senden. Die „Multiple Input Multiple Output“-Technik (MIMO) erhöht ebenfalls das Tempo.

Warum reicht UMTS nicht aus?

Unter Idealbedingungen erreicht UMTS zwar fast das gleiche Tempo wie LTE, aber in der Praxis sieht es anders aus: Sobald mehrere Smartphone-Nutzer an einem Mobilfunk-Mast per UMTS einbuchen, wird der Datenstrom zum Rinnsal.

Der Datenkollaps der UMTS-Netze ist absehbar, weil immer mehr Menschen per Mobilfunk im Internet surfen. In nur zwei Jahren hat sich nach Angaben des Branchenverbandes Bitkom die Zahl der UMTS-Nutzer in Deutschland auf rund 31 Millionen verdoppelt. Der US-Netzwerkgeräte-Hersteller Cisco rechnet damit, dass das Datenvolumen von 2010 bis 2015 um das 30-fache steigt.

Brauche ich jetzt schon ein LTE-Handy?

Wenn Sie mit Ihrem Handy vor allem telefonieren und SMS schreiben, nur gelegentlich mal eine Mail schreiben oder eine Internetseite aufrufen, kommen Sie auch weiter problemlos mit 3G zurecht. LTE lohnt sich, wenn Sie viel im mobilen Internet unterwegs sind oder häufig Dienste wie Google Maps oder YouTube auf dem Smartphone nutzen. Dann sollten Sie aber auch nicht zögern, ein LTE-Handy zu kaufen. Denn wer den Datenturbo fürs mobile Internet einmal ausprobiert hat, fühlt sich ohne ihn in der Handy-Steinzeit.

 

LTE-Geschwindigkeit

Für die meisten Kunden stehen nur rund zwei Megabit pro Sekunde zur Verfügung, weil sie sich die maximale Datenrate mit den anderen Nutzern der Funkzelle teilen. Wie bei allen Mobilfunktechniken bricht das Tempo ein, wenn das Signal zu schwach wird – etwa, wenn der Funkmast zu weit entfernt ist oder Wände die Funkwellen dämpfen. Dann schaltet der LTE-Mast auf eine weniger schnelle, aber stabilere Übertragung um. Dennoch ist LTE im Alltag deutlich schneller als UMTS – schon dank der wesentlich kürzeren Latenzzeiten.

LTE in Deutschland

Die Mobilfunk-Netzbetreiber haben am 20. Mai 2010 die nötigen Funkfrequenzen ersteigert. 41 Frequenzblöcke kamen unter den Hammer, die dem Staat 4,38 Milliarden Euro einbrachten. Besonders begehrt war der 800-MHz-Bereich, auf dem früher analoges Fernsehen gesendet wurde. In diesem Bereich funkt ein Sendemast bis zu zehn Kilometer weit und versorgt so große Flächen mit schnellem Internet.

Nach den Vorgaben der Bundesnetzagentur müssen alle Anbieter, die Blöcke im 800-Megahertz-Bereich ersteigert haben, bis Anfang 2016 mindestens 90 Prozent aller kleinen Orte und 50 Prozent der Gesamtbevölkerung versorgen. Die Bundesnetzagentur hat auch die Reihenfolge des LTE-Ausbaus festgelegt: Zuerst sind Orte mit weniger als 5.000 Einwohnern dran. Sind diese Orte zu 90 Prozent abgedeckt, folgen die nächstgrößeren Ortschaften und schließlich die Großstädte.

Nur E-Plus kann sich Zeit lassen, der Anbieter hat keine 800-Megahertz-Frequenz ersteigert, sondern Blöcke im 2,6-Gigahertz-Bereich gekauft, um sein bislang lahmes UMTS-Netz in den Ballungszentren auszubauen.

Funkwellen-Belastung durch LTE

Nach einer Studie des Informationszentrums Mobilfunk schöpft LTE die gesetzlichen Grenzwerte für die Funkstrahlung nach der 26. Bundesimmissionsschutzverordnung nur in Bruchteilen aus, in den meisten Fällen nicht mal zu einem Prozent. Damit verursacht LTE eine ähnliche Funkwellenbelastung wie der herkömmliche Mobilfunk.

Mobil telefonieren mit LTE

Vorerst sollen LTE-Handys zum Telefonieren auf die gewöhnliche Mobilfunk-Technik umschalten. Der herkömmliche Mobilfunk heißt leitungsgebunden, da jedes Gespräch quasi eine Leitung erhält. LTE zerlegt ein Telefonat wie beim Telefonieren übers Internet in Datenpäckchen. Wie die „Voice over IP“-Technik bei LTE-Handys genau ablaufen soll, ist noch ungeklärt.

Was geschieht mit Internet per Festnetz?
Internet per Festnetz stirbt nicht aus. Anders als bei LTE sinkt etwa bei DSL die Datenrate kaum, wenn viele Kunden in einem Gebiet im Internet surfen. Außerdem gibt es nur im Festnetz echte Flatrates. Bei LTE greift eine Tempobremse, wenn der Kunde das vertraglich festgelegte Inklusiv-Volumen verbraucht hat. Verfügbare Tarife beinhalten Inklusiv-Volumen von bis zu 30 Gigabyte  – für normale Surfer vollkommen ausreichend. Wer große Datenmengen lädt, ist im Festnetz besser aufgehoben.

 

Was kommt nach LTE?

Ab 2013 wird der LTE-Standard noch etwas aufgebohrt und dann LTE advanced („fortgeschritten“) heißen. Damit soll LTE Datenraten bis zu einem Gigabit pro Sekunde ermöglichen.

 

Welche Smartphones können schon jetzt LTE?

  • Apple iPhone 5
  • Samsung Galaxy S3
  • Nokia Lumia 920
  • HTC One XL
  • Sony Xperia V
  • ZTE Grand X IN

 

 

 

Ausarbeitungsquelle: Computerbild.de

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